Bert Hellinger: Wegbereiter der systemischen Familienaufstellung

Bert Hellinger wurde im Dezember 1925 in Deutschland geboren und ohne ihn wären wir in Sachen Systemische Familienaufstellung nicht da wo wir sind. Sein Ansatz war ungewöhnlich und innovativ: Er beleuchtete die Dynamik von Familiensystemen und die Auswirkung eben dieser Dynamik auf die individuellen Lebenserfahrungen.

Anfänge

Bert Hellinger
Bert Hellinger,
Bildquelle: Wikipedia

Bert Hellingers berufliche Karriere begann religiös: als Priester und dann auch Missionar in Südafrika. Seine Zeit in Südafrika machte ihn aufmerksam für zwischenmenschliche Beziehungen – durch die Traditionen der afrikanischen Stämme – in denen für ihn das Wirken von Familienstrukturen sichtbar wurde.

Entwicklung der Familienaufstellung

Anfang der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts begann Bert Hellinger als Psychoanalytiker zu arbeiten und hatte in seinem Schatzkästchen jede Menge Erfahrungen um zum Sichtbarmachen und zur Lösung von familiären Konflikten zu forschen und eine ganz eigene therapeutische Behandlungsmethode zu entwickeln: Die Familienaufstellung.

Bei einer Familienaufstellung werden Personen (Stellvertreter) ausgewählt, um die Mitglieder einer Familie oder eines Systems (wie z.B. einer Firma) darzustellen, zu verkörpern. Wenn du die Interaktionen zwischen diesen Stellvertretern beobachtest, kannst du Dynamiken und Konflikte innerhalb des Familiensystems erkenne, die im wahrsten Sinne „sichtbar gemacht“ werden.

Grundprinzipien

In Bert Hellingers Arbeit stehen zwei zentrale Prinzipien im Vordergrund: das Konzept der „Ordnungen der Liebe“ sowie die Bedeutung von Hierarchie und Zugehörigkeit innerhalb eines Familiensystems. Für ihn war es immer wichtig, bestehende Bindungen und Verstrickungen anzuerkennen und zu respektieren. Dieser Respekt vor allen Beteiligten, auch wenn diese eventuell auch schon gestorben sind, kann es möglich machen, eine gesunde Ordnung innerhalb der Familie wiederherzustellen.

Kritik und Kontroversen:

Hellingers Arbeit wird zu gleichen teilen gelobt wie kritisiert. Viele erfahrene Therapeuten schätzen seine kreativen Methoden und seine Kompetenz, komplexe familiäre Dynamiken zu erfassen. Viele haben aber auch den Eindruck, dass diese Methode zu esoterisch ist oder auch nicht ausreichend wissenschaftlich belegt.

Du kannst dir in unseren Seminaren zur Familienaufstellungen in Berlin selbst ein Bild machen – komm doch zu einem offenen Abend →

Hellingers Vermächtnis:

Gleichwohl es viele Kritiker gab und gibt: Bert Hellinger hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck auf das Feld der Psychotherapie und Familientherapie. Er hat viele Psychotherapeuten und Forscher inspiriert. Er hat bewirkt, Familienstrukturen und deren Dynamiken ernst zu nehmen und diese in einer psychotherapeuten Praxis mit einzubeziehen.

Weiterführende Literatur:

Ein aufschlussreiches und wundervolles Buch:

Ordnungen der Liebe ↑ von Bert Hellinger

„Ordnungen der Liebe“ gehört zu den wichtigsten Werken Bert Hellingers – dicht, lebendig und voller überraschender Ausblicke. Es nimmt den Leser auf einen Erkenntnisweg mit, der die lösende und heilende Einsicht aus dem gesammelten Schauen gewinnt. Dabei wird deutlich, dass viele Krisen und Krankheiten dort entstehen, wo jemand liebt, ohne die Ordnungen der Liebe zu kennen. Lösung und Heilung beginnen mit der Einsicht in diese Ordnungen. Wer die von Bert Hellinger entwickelte Art, Familien zu stellen, verstehen und lernen will, findet hier reiches Anschauungsmaterial. „‚Ordnungen der Liebe‘ ist ein Buch, das man (auch als Helfer im psychosozialen Bereich) gelesen haben sollte. Ein Buch, das einen starken Eindruck hinterlässt; das nachwirkt, neue Sichtweisen eröffnet, gelegentlich Widerspruch herausfordert, den Leser jedoch meist mit der Erfahrung zurücklässt: ‚Es ist, wie es ist‘. Wenn man das Buch weglegt, bleibt eine größere Gelassenheit mit mehr Kraft und Orientierung zurück.“ Psychiatrische Pflege heute

Bert Hellinger und Gunthard Weber

Gunthard Weber → war ein Vertrauter von Bert Hellinger und arbeitete mit ihm zusammen. Beide trugen viel Weiterentwicklung der Familienaufstellung und systemischen Therapie bei. Diese Zusammenarbeit war äußerst fruchtbar und half, diese Therapiemethode zu verbreiten.